Wachstumstreiber Security und Brandprotection

Wachstumstreiber Security und Brandprotection Printing

Ein spezifischer Teil des Verpackungsdrucks ist das Etikettensegment. Im Gegensatz zu anderen Druckmärkten der Verpackung spielt hier der Digitaldruck schon länger eine wichtige Rolle. Führender Marktanbieter ist HP Indigo, die Systeme werden in der Schweiz und in Österreich von der Chromos Group AG vertreten. Ein Hintergrundgespräch mit Markus Konz, Chromos Group Sales Manager. Trendsetter-Themen seien, sagt er, Security und Brandprotection.
Text: Paul Fischer / Bild: Chromos Group/HP Indigo

HP Indigo ist seit einigen Jahren weltweiter Marktführer beim Etikettendigitaldruck. Was sind aktuell die wichtigsten Trends?
Markus Konz: Eindeutig der Bereich Security und Brandprotection. Der hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass HP Indigo hier einiges an Lösungen entwickelt hat und anbietet, welche mit der Indigo-Technologie leicht umsetzbar sind.

Man redet viel über Security und Brandprotection im Druckbereich. Aber konkret hört man relativ wenig über effektive Anwendungen. Ist das so, weil Kunden verständlicherweise nicht gegen aussen auftreten wollen, oder bleibt der Anspruch hinter der Realität zurück?
Ich denke es ist – noch – eine Mischung aus beidem. Ganz sicher ist das Interesse am Thema enorm. Das sehen wir auch als Chromos Group am konkreten Interesse potenzieller Kunden. Gerade die grossen Brandowner, und hier darf man namentlich einige nennen, z.B. Nestlé oder Procter Gamble, stehen mit HP Indigo im engen Kontakt. Natürlich war Drucken und Brandprotection schon immer ein wichtiges Thema und mit konventionellen Druckverfahren wird das teilweise seit Jahrzehnten angewendet. Doch mit dem Siegeszug des E-Commerce stellen sich neue Herausforderungen. Es ist von der Logistikkette her ein Unterschied, ob ich ein Markenprodukt in einem physisch vorhandenen Laden kaufe oder mir nach Hause schicken lasse. E-Commerce ist viel flexibler, schneller, individueller als eine herkömmliche Verkaufslogistik. Für den Etikettendruck heisst das klar: viel mehr kleinere Auflagen als eine grosse. Doch wir wissen: die Herstellung von komplexen Etikettendrucken mit klassischen Verfahren ist für Kleinauflagen viel zu teuer. Die grossen Brandowner haben die Ressourcen um Lösungen zu entwickeln, sind aber bei grossen konventionell gedruckten Volumen nicht immer so einfach umsetzbar. Umgekehrt ist es bei kleineren, national oder regional ausgerichteten Konsumgüteranbietern. Auch sie sind an gedruckter Brandprotection interessiert, gerade wenn sie ihre Ware auch global versenden, was dank E-Commerce mittlerweile problemlos möglich ist. Doch diese Firmen haben oftmals gar nicht die Ressource, um aufwendige Brand-Protection-Lösungen zu entwickeln. Generell ist aber zu sagen, dass digital bedruckte Kleinauflagen rasant zunehmen werden, und der Trend bei all den HP Indigo-Anwendern von Security und Brandprotection läuft ganz klar in Richtung Wachstum.

Unabhängig von Security und Brandprotection, wie hat sich Covid auf den Etikettendruckmarkt ausgewirkt?
Zunächst einmal muss man festhalten, dass im Quervergleich, beispielsweise zum Faltschachteldruck, wo wir auf der ganzen Welt einen klaren Trend zur Internationalisierung der Produktionsstandorte erkennen, der Etikettendruck immer noch mehrheitlich national und regional aufgestellt ist. Auch wenn der Digitaldruck, nicht zuletzt dank HP Indigo, starke Zuwachsraten zu verzeichnen hatte, wird die grosse Menge der Etiketten nach wie vor mit konventionellen Verfahren produziert. Das ist ein Mix aus Offset, Flexo, Lacke, Folierungen. Covid-19 und seine Begleitmassnahmen haben vor allem letztes Jahr, als die erste Infektionswelle hereinbrach, die Lieferketten vor grosse Herausforderungen gestellt. Es stellten sich auf einmal Fragen wie «Kann oder darf überhaupt produziert werden?», etwas, was vorher niemand überhaupt in Betracht gezogen hätte. Dementsprechend veränderte sich das Einkaufsverhalten in der Etikettenversorgung flächendeckend. Grosse, lang laufende Aufträge wurden oftmals deutlich vom Volumen reduziert und häufiger bestellt. Und man beschaffte viel kurzfristiger und in viel kleineren Auflagen. Für Druckdienstleister, die bereits vorher schwerpunktmässig mit ihren Digitaldrucksystemen produzierten, hatte das keine einschneidenden Auswirkungen. Aber Anbieter mit grossen konventionellen Maschinen waren natürlich extrem herausgefordert. Es gibt Etikettenproduzenten im ACH-Raum mit einer gemischten Produktionsumgebung (konventionell und digital), die auf dem Höhepunkt der Massnahmen ihren konventionellen Maschinenpark ganz oder teilweise stilllegten und die Produktion mit den HP-Indigo-Maschinen deutlich nach oben fahren konnten, teilweise rund um die Uhr produzierten. Weil nur mit diesen Maschinen die nötige Flexibilität in der Produktion geboten werden konnte. Mittlerweile hat sich die Situation trotz zweiter und dritter Infektionswelle normalisiert, die Planungen sind für die Einkäufer von Etiketten wieder berechenbarer geworden. Aber es ist klar: Covid-19 ist ein «Boost» für den digitalen Etikettendruck.

Sie sehen also bereits jetzt eine Normalisierung. Was erwarten Sie, wenn die Covid-19-Krise, was alle hoffen, mittels der Imfkampagnen weitgehend überwunden ist?
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Beschaffung gerade grösserer Volumen, sich als «Langläufer»-Aufträge entwickeln werden. Gerade die grossen, global ausgerichteten Unternehmen sind sensibilisiert. Das erleben wir in den Gesprächen mit diesen Unternehmen. Es wird sicher keine Abkehr von der Globalisierung geben, doch man ist sich bewusst geworden, dass die totale Ausrichtung der Einkaufsprozesse auf die günstigste Beschaffung zu Abhängigkeiten führen, die in Krisenzeiten zum Problem werden. Deshalb stärken Brandowner wieder ihre Beziehungen mit regionalen und nationalen Anbietern, um sich hier eine weitere, krisenfeste Bschaffungskette als Rückfallposition aufzubauen. Da ist man jetzt eher bereit, die eventuellen Mehrkosten für den reinen Druckprozess in Kauf zu nehmen. Aber man muss realistisch bleiben: die Kosten bei Beschaffungsprozessen grosser Konzerne wird immer im Fokus stehen. Doch wie bereits erwähnt gibt es einen anderen grossen Trend: Covid-19 ist ein richtiger «Brandbeschleuniger» für E-Commerce. Das ist einerseits ein grosse Bedrohung für den stationären Handel. Auf der anderen Seite ist es eine Riesenchance für kleinere oder Kleinstanbieter. Dank E-Commerce kann beispielsweise ein Schweizer Anbieter von hochwertigen Konsumgütern seine Produkte auf der ganzen Welt verkaufen. Dafür braucht es Verpackungen und Etiketten. Und da können nur regionale Druckpartner eine Lösung finden. Und drucktechnologisch hat HP Indigo da die passenden Antworten.

Stichwort HP Indigo: wer sich in den letzten Jahren an der Labelexpo umschaute, sah eine immer grössere Zahl von Digitaldrucksystemen mit Inkjetlösungen. Trotzdem hat HP Indigo, auch gemäss unabhängigen Marktanalysen, noch immer weltweit den Löwenanteil an Digitaldruck-Etikettenapplikationen. Worauf führen Sie das zurück?
Ja, das ist so. Es hat mit eingesetzten E-Ink-Technologie von HP Indigo zu tun. Diese ist bewährt und wir können damit in Kombination mit dem Einsatz von Inline-Primer eine enorme Bandbreite von bedruckbaren Materialien bearbeiten. Inkjet hat sicherlich bei grossen Volumen mit geringer Farbdeckung seine Vorteile, bei hoher Farbdeckung ist die Wirtschaftlichkeit eher kritisch. Auch die Trocknung, sofern es sich nicht um UV-Inkjet handelt, kann zur Herausforderung werden. Das Thema Migration ist ja schon lange nicht mehr nur Anforderung der Lebensmittelbranche. Auch können wir auf der Indigo-Plattform Sonder- und Spezialfarben anbieten, während der Inkjet im CMYK-Bereich operiert. Und das ist gerade im Etikettenbereich eine Einschränkung. Aufgrund dieser technologischen Voraussetzungen wird HP Indigo seine Marktführerschaft im digitalen Etikettendruck sicherlich weiter ausbauen können. Dies auch vor dem Hintergrund des letztes Jahr erstmals vorgestellten neuen Plattform (Serie 6), welche die Produktivität der HP Indigo Technologie auch bei grossen Auflagen deutlich erhöhen wird.

Chromos Group AG verkauft HP Indigo in der Schweiz und Österreich. Gibt es da eigentlich Unterschiede in den jeweiligen Druckmärkten?
Im Gegensatz zu andern Druckmarktsegmenten ist der Etikettendruckmarkt in beiden Ländern ähnlich ausgeprägt. Im Fall von Österreich ist man mit den direkt angrenzenden osteuropäischen Ländern sicher einem stärkeren Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Das führt aber dazu, dass wir in Österreich eine ganze Reihe von äusserst innovativen Etikettendruckereien haben. Aber auch in der Schweiz ist der Etikettendruckmarkt einem angrenzenden internationalen Wettbewerb ausgesetzt, und Anwender der HP Indigo Technologie agieren auch hier äusserst innovativ. Für die Chromos Group sind es beides wichtige Märkte.

Security- und Brand-protection-Lösungen mit HP Indigo
• Variabler Datendruck
• Spezielle Substrate
• Geschützte Rückverfolgbarkeit
• Fälschungssicherheit und Markenschutz
• Sicherheitsmerkmale, versteckte statische Markierungen
• Serialisierter Mikrotext und Mini-QR-Codes
• Authentifizierung auf Verbraucherebene
• Mikroschrift
• Invisible Inks (unsichtbare Farbe)

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