Der Etiketten- und Verpackungsdruck steht 2025 an einem Punkt, an dem sich bestehende Entwicklungen spürbar verdichten und in neue Anwendungsfelder hineinwirken. Viele der prägenden Trends – Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Automatisierung, höhere Produktsicherheit, intelligente Funktionen und benutzerfreundliche Formate – sind keine gänzlich neuen Erscheinungen, sondern seit Jahren Teil der Branchendiskussion. Neu ist, dass sie nun breiter, konsequenter und oft in Kombination umgesetzt werden und neue neue Geschäftsfelder eröffnen. Wir haben die bedeutendsten Trends zusammngefasst.



Nachhaltigkeit als dauerhafter Treiber
Das Thema Nachhaltigkeit ist für die Verpackungsbranche seit Jahren ein zentraler Massstab – 2025 verstärkt sich dieser Anspruch sichtbar in der Breite. Strengere regulatorische Vorgaben – insbesondere die im Februar 2025 in Kraft getretene europäische Packaging and Packaging Waste Regulation PPWR – steigendes Umweltbewusstsein und eine wachsende Erwartungshaltung der Konsumenten führen dazu, dass recyclingfähige, ressourcenschonende und CO₂-reduzierte Lösungen nicht mehr als Zusatznutzen, sondern als Standard betrachtet werden. In der flexiblen Verpackung gewinnen Mono-Material-Konzepte an Gewicht, die sich leichter im bestehenden Recyclingsystem verarbeiten lassen und durch ihr geringes Gewicht den Transportaufwand reduzieren. Auch im Etikettendruck sind Entwicklungen erkennbar, die auf eine verbesserte Recyclingfähigkeit zielen – etwa durch dünnere Folien, optimierte Trägermaterialien oder den Einsatz alternativer Substrate. Diese Materialinnovationen werden zunehmend mit Prozessen kombiniert, die den Ausschuss verringern, etwa durch präzisere Druckvorbereitung und automatisierte Qualitätssicherung. Die Richtung ist seit Jahren vorgegeben – der Unterschied liegt heute darin, dass Nachhaltigkeit nicht nur einzelne Produktlinien prägt, sondern in die gesamte Produktionsstrategie integriert wird.
Convenience und Alltagstauglichkeit
Bequeme, leicht handhabbare Verpackungen sind längst ein etablierter Erfolgsfaktor – 2025 setzt sich dieser Trend in noch mehr Produktkategorien durch. Standbodenbeutel, wiederverschliessbare Sachets, Quetschpackungen und leicht zu öffnende Ausgießlösungen sind inzwischen Standard in zahlreichen Märkten, von Snacks und Babynahrung über Pflegeprodukte bis zu Nahrungsergänzungsmitteln. Flexible Verpackungen punkten hier mit geringem Gewicht, platzsparender Lagerung und der Möglichkeit, Schutz- und Komfortfunktionen zu kombinieren. Im Etikettendruck unterstützt eine klare, gut lesbare Gestaltung die Nutzerfreundlichkeit: variable Daten wie Haltbarkeits- oder Chargeninformationen, übersichtliche Produktkennzeichnungen und mehrsprachige Inhalte lassen sich mit digitaler Technik schnell anpassen. Der Fokus auf Alltagstauglichkeit wird auch durch veränderte Lebensgewohnheiten gestützt – mehr Single-Haushalte, mobile Arbeitsformen und der Wunsch nach sofortiger Verfügbarkeit haben dazu geführt, dass Verpackungslösungen immer stärker an den Nutzungskontext angepasst werden.
Digitalisierung und Personalisierung
Die Digitalisierung hat den Etikettendruck bereits deutlich beeinflusst – mit kürzeren Rüstzeiten, flexibler Motivwahl, variablem Datendruck und einer wirtschaftlichen Produktion selbst kleinster Auflagen. Diese Prinzipien greifen zunehmend auch auf die flexible Verpackung über. Während dort der Digitalanteil lange Zeit gering war, beschleunigt er sich nun deutlich. Die Möglichkeit, Verpackungen regional oder saisonal anzupassen, Serien zu individualisieren oder limitierte Editionen schnell umzusetzen, eröffnet neue Spielräume in Marketing und Produktdifferenzierung. Hybridtechnologien, die digitale Flexibilität mit der Effizienz konventioneller Verfahren verbinden, tragen dazu bei, Produktionskosten zu optimieren und gleichzeitig das Portfolio an Varianten zu erweitern. Diese Entwicklung ist nicht völlig neu – sie zeigt aber, dass sich erprobte digitale Konzepte aus dem Etikettendruck zunehmend als Standard auch in angrenzenden Verpackungssegmenten etablieren.
Intelligente Verpackungen und E-Commerce
Die Integration digitaler Elemente in Verpackungen hat im Etikettenbereich schon vor Jahren begonnen – QR-Codes, NFC-Chips oder variable Seriennummern sind bekannte Werkzeuge, um Authentizität, Rückverfolgbarkeit und Zusatzinformationen bereitzustellen. 2025 wird deutlich, dass diese Funktionen nun systematisch auch in flexible Verpackungen integriert werden. Dabei geht es nicht nur um Marketing, sondern auch um Effizienz und Sicherheit in der Lieferkette. Der anhaltende E-Commerce-Boom verstärkt diesen Trend: Verpackungen müssen Versandbelastungen standhalten, zugleich leicht, platzsparend und optisch ansprechend sein. Smarte Markierungen bieten hier die Möglichkeit, Produkte während des gesamten Transports zu verfolgen, Retourenprozesse zu vereinfachen und Verbrauchern direkt auf der Verpackung ergänzende Inhalte bereitzustellen. Auch diese Entwicklung ist evolutionär, nicht revolutionär – die zunehmende flächendeckende Umsetzung macht sie jedoch zu einem prägenden Faktor der aktuellen Marktlandschaft.



Produktsicherheit und Barriere-Technologien
Die Anforderungen an Produktschutz und Haltbarkeit sind in sensiblen Märkten wie Lebensmittel, Pharma und Kosmetik kontinuierlich gestiegen. Fortschritte bei Hochbarrierefolien, speziellen Beschichtungen und migrationsarmen Klebstoffen ermöglichen heute längere Haltbarkeit, besseren Schutz vor Feuchtigkeit, Sauerstoff oder Licht und eine höhere Sicherheit gegenüber Kontaminationen. Flexible Verpackungen profitieren hier besonders, doch auch im Etikettenbereich werden diese Technologien eingesetzt, etwa bei Sleeves oder Sicherheitslabels. Neu ist nicht die Zielsetzung, sondern die Breite der Umsetzung: Was vor einigen Jahren nur für bestimmte Premiumprodukte denkbar war, wird nun zunehmend Standardanforderung in der Serienproduktion.
Automatisierung und Lieferketten-Resilienz
Automatisierte Prozesse in Vorstufe, Druck und Weiterverarbeitung sind schon länger ein Schlüssel, um Kosten zu senken, die Qualität zu sichern und auf den Mangel an Fachkräften zu reagieren. 2025 zeigt sich, dass diese Automatisierungslösungen nun deutlich flächendeckender eingesetzt werden. Digitale Workflows, die Daten von der Auftragserfassung bis zur Endkontrolle durchgängig verarbeiten, senken Fehlerquoten und beschleunigen die Produktion. KI-gestützte Inspektionssysteme, automatische Farbsteuerung und robotergestützte Materiallogistik ermöglichen höhere Produktionssicherheit und Flexibilität. Gleichzeitig unterstützen diese Systeme die Resilienz von Lieferketten: Produktionskapazitäten können schneller zwischen Standorten verlagert werden, und Just-in-Time-Konzepte lassen sich auch bei schwankender Nachfrage umsetzen. Für Unternehmen, die bisher vor allem Etiketten gefertigt haben, bedeutet dies die Chance, bestehende Anlagen und Workflows auf ein erweitertes Produktportfolio auszurichten, ohne grundlegende Prozesse neu erfinden zu müssen.
Kombinierte Lösungen machen den Unterschied
Durch die kombinierte Nutzung mehrerer Trends entstehen besonders leistungsfähige Lösungen: So ermöglicht etwa Digitaldruck auf flexiblen, umweltfreundlichen Monomaterialien die Produktion von individuellen, nachhaltigen Beuteln in kleinen Stückzahlen. Die nachgelagerte Beutelproduktion auf kompakten, automatisierten Beutelmaschinen sowie intelligenter Verpackungstechniken (z. B. QR-ginger, Variable Daten, Barrierefunktionen) schafft modulare Produktionsketten, die sich flexibel skalieren lassen. Diese Kombination ist besonders attraktiv für Produkte mit hohem Anpassungspotenzial – etwa regionale Editionen, limited drops oder personalisierte Serien in kosmetischen oder spezialisierten Nahrungssegmenten.
Fazit und Empfehlung für Labelexpo-Besucher
Die zentralen Entwicklungen – Nachhaltigkeit, Convenience, Digitalisierung, intelligente Funktionen, Produktsicherheit und Automatisierung – sind nicht neu, aber ihre Umsetzung wird umfassender, schneller und selbstverständlicher.
Für Besucher der Labelexpo bedeutet das, den Blick gezielt auf Lösungen zu richten, die diese etablierten Trends in die Breite tragen: Produktionssysteme, die nahtlos den Übergang zwischen Etiketten- und flexibler Verpackung ermöglichen, Materialien und Designs, die Recycling und Ressourcenschonung erleichtern, Technologien für variable Daten und personalisierte Serien in Kleinauflagen sowie automatisierte Workflows, die sowohl Effizienz als auch Flexibilität erhöhen. Wer hier die richtigen Investitionsfelder identifiziert, kann nicht nur bestehende Märkte bedienen, sondern auch neue Geschäftsfelder erschließen und sich langfristig als flexibler Partner für unterschiedlichste Kundenanforderungen positionieren.