MISSION ACCEPTED – Recyclierbarkeit von flexiblen Verpackungen

MISSION ACCEPTED - Recyclierbarkeit von flexiblen Verpackungen Packaging

CHROMOS News sprach mit Benjamin Schmitt, Head of Sales & Business Development Packaging Films, über aktuelle Entwicklungen im Sektor Konsumgüter-Verpackungen und die Positionierung von Chromos Packaging. 

Im Bereich der Verpackungen für Konsumgüter ist aktuell sehr viel Dynamik – wohin geht die Reise? 

Wir reden von Materialreduzierungen, Recycling und Kreislaufwirtschaft. Diese Diskussion ist nicht neu, steht aber viel mehr im Fokus der Öffentlichkeit als früher. Die Konsumenten sind heute viel besser informiert als in der Vergangenheit, damit erhöht sich auch der Druck auf die Gesetzgeber, einen Rahmen zu schaffen der diesen Anforderungen gerecht wird. Bis zum Jahr 2025 wird sich innerhalb der EU diesbezüglich noch sehr viel tun. 

Welche Lösungen bietet die Industrie, um die Recyclingquote zu erhöhen? 

Lassen Sie mich das am Beispiel einer klassischen Beutelverpackung für Kaffee erklären. In der Vergangenheit wurde hier ein Verbund aus drei Lagen eingesetzt, von denen jede Lage einen unersetzlichen Baustein am Gesamtverbund darstellt. Da die einzelnen Lagen aus unterschiedlichen Materialien bestehen, konnte die Verpackung nicht recycliert werden. In Zukunft wird es Verbundverpackungen geben, welche zwar noch immer aus mehreren Lagen bestehen, die aber aus den gleichen Rohstoffen hergestellt sind, und damit als Gesamtverbund recycliert werden können – sogenannte Mono- oder Einstoffverpackungen. 

Das hört sich nach einer sehr einfachen Umstellung an – wo sind die Herausforderungen? 

Manche Materialien lassen sich nicht so einfach 1:1 ersetzen. Aluminium zu Beispiel bietet überragende Barriereeigenschaften und Hitzebeständigkeit, lässt sich aber ohne das Aufbringen eines Siegelmediums nicht zu einer dichten Verpackung versiegeln. Kunststoffe haben andere Vorzüge, wie bessere Bedruckbarkeit und Siegeleigenschaften, sind dann aber nicht so hitzebeständig wie Aluminium. Dementsprechend müssen viele Verpackungskonzepte, die seit Jahren hervorragend funktioniert haben, nun komplett überarbeitet werden. Neben den technischen Herausforderungen haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie und nun auch des Ukrainekriegs die internationalen Warenströme gestört und zum Teil auch zum Erliegen gebracht, was viele Projekte entsprechend verlangsamt hat. 

Wie ist Chromos mit diesen Herausforderungen umgegangen? 

Ein intensiver Austausch unter allen Stakeholdern ist essentiell. Die Digitalisierung hat uns geholfen, schnell und pragmatisch nahe bei unseren Kunden und Lieferanten zu sein. Durch gute Planung und ständigen Dialog haben wir keine Lieferschwierigkeiten gehabt und konnten die Projekte unserer Kunden im gewohnten Masse betreuen. 

Wie positioniert sich Chromos heute im Markt der flexiblen Verpackungen? 

Wir arbeiten im Moment am Aufbau eines modernen Portfolios, welches ein breiteres Spektrum an Folien abdeckt als bisher, und mehrere Lieferanten umfassen wird. Mit diesem Schritt können wir noch spezifischer auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen und bieten ein noch grösseres Leistungsspektrum an 

Welchen Mehrwert kann die Vertretung eines Folienherstellers in diesem globalen Markt noch bieten? 

Verkaufen passiert noch immer auf persönlicher Ebene. Für unsere Lieferanten bauen wir Brücken, seien es kulturelle oder technologische, und bieten ein spannendes Netzwerk. Für unsere Kunden bieten wir umfassende Beratung und pragmatische Lösungen an. Ein hohes Servicelevel, Lagervorhaltung und gemeinsame Bedarfsplanung runden das Paket ab. Der Blick über den Tellerrand zu den anderen Bereichen der Chromos Gruppe, z.B. den Bereich der Bahnreinigung, eröffnet für unsere Kunden weitere Möglichkeiten, vom Wettbewerb abzuheben und zusätzliche Leistungen in ihr Portfolio zu integrieren. Wir sehen die Packaging Division der Chromos Group auf dem Weg zum Integrator für Druck und Verpackung, und sind durch diesen ganzheitlichen Ansatz deutlich mehr als nur ein Handelshaus für Folien. 

Wie müsste ein zukunftstaugliches Sortiment für Barrierefolien mit Blick auf die geforderte Recyclingfähigkeit aussehen? 

Der Gesetzgeber hat dafür einen Rahmen und eine Timeline gesetzt, weshalb aktuell viele neue Projekte angegangen werden um die geforderten Recyclingquoten zu erreichen. Barrierefolien auf Basis von PE und PP sind am Puls der Zeit. Diese müssen entsprechend der Anforderungen spezifiziert sein. Neben der Barrierefunktion müssen maschinelle Verarbeitbarkeit und eine hohe Prozessstabilität gewährleistet sein. Je nach Einsatzzweck müssen diese Produkte z.B. einen Sterilisationsprozess durchlaufen, bei pulvrigen Füllgütern durch physische Kontamination siegeln, oder bei der Heissabfüllung einen hohen Hot Tag aufweisen. Hot Tag bedeutet, dass die Siegelnaht noch in warmen Zustand absolut dicht ist und das trotz des Kontakts mit heissem Füllgut. 

Kann Chromos das heute schon bieten? 

Wie gesagt arbeiten wir aktuell auf mehreren Ebenen an unserem neuen Portfolio. Mit der Firma EK-Pack haben wir bereits einen neuen Partner, der EVOH-Barrierefolien auf PE und PP Basis anbietet. Das Unternehmen sitzt im süddeutschen Raum und hat ein sehr grossen Know-How im Bereich der Folienextrusion. Wir können bereits jetzt PE-basierte Barrierefolien anbieten, die für die  Heissabfüllung freigegeben sind. Mit einem weiteren Partner sind die Gespräche bereits sehr weit fortgeschritten, um zeitnah einen weiteren Sortimentsbaustein hinzufügen zu können, der den bereits diskutierten Anforderungen gerecht werden wird.  


MISSION ACCEPTED - Recyclierbarkeit von flexiblen Verpackungen Packaging

Benjamin Schmitt

Benjamin Schmitt ist seit 2020 bei der Packaging Division der Chromos Gruppe tätig und für den Verkauf und Business Development im Bereich Folien verantwortlich.  

Nach dem BWL-Studium mit Schwerpunkt Marketing und internationalem Management war er während 10 Jahren bei mehreren namhaften europäischen Verpackungsherstellern im Vertrieb und der der Geschäftsentwicklung tätig. 

Recent posts

CHROMOS Group AG übernimmt DVS System Software GmbH & Co. KG Packaging

CHROMOS Group AG übernimmt DVS System Software GmbH & Co. KG

Beutelmaschinen neu bei CHROMOS Packaging Packaging

Beutelmaschinen neu bei CHROMOS Packaging

"Wie MORCHEM den Herausforderungen der chemischen Industrie in Bezug auf Nachhaltigkeit und Gesundheit begegnet" Packaging

“Wie MORCHEM den Herausforderungen der chemischen Industrie in Bezug auf Nachhaltigkeit und Gesundheit begegnet”